'Ich bin jetzt hundert Jahre alt – ein beeindruckendes Alter, das ich zudem bei recht guter Gesundheit erleben darf. Ich kann mich wohl glücklich schätzen, und rückblickend scheint genau das der rote Faden in meinem Leben zu sein: dass ich stets Glück gehabt habe.'

Im Zweiten Weltkrieg bildete Miep Gies zusammen mit Johannes Kleiman, Victor Kugler, Bep Voskuijl, Jan Gies und Johan Voskuijl eine Gruppe von Helfern, die acht jüdische Flüchtlinge in ihrem Hinterhaus-Versteck an der Prinsengracht 263 in Amsterdam versorgten. Im selben Gebäude befand sich zur Straßenseite hin das Büro von Otto Frank, in dem Miep als Sekretärin arbeitete.

Nach dem Verrat und der Verhaftung der Untergetauchten sorgten Miep und ihre Kollegin Bep dafür, dass das Tagebuch der Jüngsten, Anne Frank, nicht den Deutschen in die Hände fiel. Miep bewahrte Annes schriftliche Zeugnisse ungelesen in einer Büroschublade auf und übergab sie nach dem Krieg Annes Vater, der als Einziger der Acht die Konzentrationslager überlebte. Otto Frank sorgte dafür, dass Annes Vermächtnis 1947 unter dem Titel Het Achterhuis herausgegeben wurde. Eine erste deutsche Übersetzung erschien 1950 unter dem Titel Das Tagebuch der Anne Frank.

Heute, den 30sten Juli 2009, ist von der Österreichische Botschafter Wolfgang Paul mir zuerkannt und überreicht das Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Hiermit möchte ich mich bei allen Gratulanten aufrichtig für die große Aufmerksamkeit bedanken, die mir zu meinem hundertsten Geburtstag zuteil geworden ist. Ein Meer von Blumen und Glückwunschbriefen erreichte mich – so viel, dass es mich ganz sprachlos machte. Es war ein unvergesslicher Tag!

Seit 1997 habe ich an die 5.000 Briefe erhalten. Ich habe sie alle geöffnet und gelesen. Die 100 häufigsten Fragen finden Sie hier.